Jedes angehende Ehepaar kommt während der Hochzeitsplanung irgendwann zum Thema Namenswahl und fragt sich, wie die Namen nach der Hochzeit lauten sollen. Denn Teil der standesamtlichen Trauung ist unter anderem die Besprechung des Familiennamens. Du fragst dich deshalb vielleicht gerade “Soll ich seinen Namen annehmen?”
Lange Zeit verloren Frauen mit der Heirat ihren Namen, ob sie wollten oder nicht. 1957 war es Frauen erstmals “gestattet,” ihren Mädchennamen zu behalten – wohlgemerkt in Form eines Doppelnamens und an zweiter Stelle (wie reizend). Tatsächlich darf erst seit 1976 der gemeinsame Name vom Paar ausgewählt werden und somit eine Entscheidung für den Namen des Mannes oder der Frau getroffen werden. Die große Mehrheit der Paare entscheidet sich heute dennoch weiterhin für den Namen des Mannes.
Was dafür und dagegen spricht, einen Namen anzunehmen, erfährst du in diesem Artikel. Unsere Tipps sollen dich bei der Namenswahl unterstützen und liefern dir garantiert eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage nach dem Familiennamen. Außerdem verraten wir dir, welche Optionen in Deutschland überhaupt möglich sind und helfen dir so eine Entscheidung bezüglich eurer Namen nach der Hochzeit zu treffen.
Namenswahl bei der Heirat: Diese Fragen solltest du dir stellen
1. Wie wichtig ist dir dein Name?
Denk als Erstes einmal über deinen eigenen Namen nach. Magst du ihn? Magst du seinen Klang und was verbindest du mit ihm? Diese individuelle und persönliche Frage stellt einen wichtigen Ausgangspunkt dar. Vielleicht bist du stolz auf deinen Nachnamen? Er klingt schön und trägt die Tradition deiner Familie in sich. Dann wird es dir gewiss schwerer fallen, dich von ihm zu trennen. Anderen ist ihr Nachname möglicherweise nicht so wichtig oder sie wären aus den unterschiedlichsten Gründen sogar glücklich darüber, einen neuen Namen anzunehmen.
2. Magst du den Klang des Namens deines Partners?
Nun denk an den Nachnamen deines Partners. Wie klingt er? Findest du ihn schön? Kannst du ihn dir in Kombination mit deinem Vornamen vorstellen?
3. Wieso überlegst du den Namen deines Partners anzunehmen?
Eine ebenfalls sehr wichtige Frage. Du wünschst dir einen gemeinsamen Familiennamen und legst nicht so viel Wert darauf, deinen Namen zu behalten? Unserer Meinung nach eine verständliche Erklärung. (: Du wünschst dir einen gemeinsamen Familiennamen und fühlst dich verpflichtet, den Namen deines Verlobten anzunehmen? Auf keinen Fall solltest du die Namensänderung auf Grundlage von Erwartungen und vermeintlicher Tradition treffen, wenn du damit nicht glücklich bist. Es geht hier schließlich um den Namen, der dich (hoffentlich) ein Leben lang begleiten wird. Vorrangig wichtig ist also, dass DU mit ihm zufrieden bist!
Interessant: In Deutschland nehmen 75 % der Frauen immer noch den Namen des Mannes an. Fragt man Paare nach dem Warum der Entscheidung ist Tradition die wohl häufigste Antwort. Umfragen zufolge wird es von Männern zudem häufig als Schwäche angesehen, den Namen der Frau anzunehmen. Weitere mögliche Gründe sind ein sonst aussterbender Familienname oder auch der Klang.
4. Würde dein Partner auch deinen Namen annehmen?
Vielleicht magst du deinen Nachnamen wirklich gern: Den Klang, das Aussehen, seine Geschichte – er gehört zu dir wie der berühmte Topf auf den Deckel. Da dich so viele Emotionen mit deinem Namen verbinden, möchtest du dich ungern von ihm trennen. Auf der anderen Seite möchtest du dich voll und ganz zu deiner neuen Familie bekennen und fändest es schön, wenn sich das auch in einem gemeinsamen Familiennamen widerspiegeln könnte.
In diesem Fall: Wie steht denn dein Partner dazu, deinen Namen anzunehmen? Denn es ist völlig in Ordnung, wenn du deinen Namen behalten möchtest, obwohl ihr heiratet. 🙂
Namenswahl bei der Heirat: 5 verschiedene Optionen
Welche Namen sind denn nach der Hochzeit überhaupt möglich? Grundsätzlich habt ihr heutzutage bei der Namenswahl die Qual der Wahl. Wer heiratet, kann seinen Namen behalten, den Namen des Mannes oder der Frau annehmen und ein Doppelname geht ebenfalls. Wie bereits erwähnt war das nicht immer so: Bis zur Eherechtsreform 1976 wurde der Name des Mannes automatisch zum Nachnamen des Ehepaars. Heiraten und den Namen behalten? Erst seit 1991 haben beide Partner die Möglichkeit, ihren vorherigen Namen zu behalten, ohne einen gemeinsamen Ehenamen festlegen zu müssen.
Du hast heute bei deiner Entscheidung grundsätzlich die Wahl aus fünf Optionen:
- Variante #1: Du nimmst seinen Namen an.
- Variante #2: Er nimmt deinen Namen an.
- Variante #3: Er behält seinen Namen, du wählst einen Doppelnamen.
- Variante #4: Du behältst deinen Namen, er wählt einen Doppelnamen.
- Variante #5: Ihr behaltet beide eure Namen.
Vielleicht ein guter Grund schwanger zu heiraten: Falls ihr euch für eine der Varianten 3 bis 5 entscheidet und Kinder bekommt, geht einer der beiden Nachnamen als Familienname auf die Kinder über – welcher, das könnt ihr entscheiden. Einen passenden Vornamen für den Nachwuchs zu finden ist da um einiges schwerer. 😀 Wenn ihr euch nicht für einen Babynamen entscheiden könnt und etwas Hilfe bei der Namenswahl benötigt, schaut doch mal hier.
Schweigen ist Silber, Reden ist Gold
Dieser Tipp klingt vielleicht banal und selbstverständlich, ist es aber ganz und gar nicht. Sprich mit deinem Mann darüber. Und zwar so offen und ehrlich wie möglich! Denn auch wenn es schwer fällt, er wird deine Bedenken nachvollziehen können, wenn er der Richtige ist.
Wer weiß, vielleicht hat er absolut nichts dagegen deinen Namen anzunehmen, kann sich einen Doppelnamen nach der Heirat vorstellen oder ihr behaltet einfach jeder euren Namen. Vielleicht wird er am Anfang aber auch enttäuscht reagieren. Oder ihr werdet euch sogar streiten. Aber: Das ist bei so einer wichtigen Frage ganz normal. Die Alternative wäre, dein schlechtes Gefühl, ewig mit dir herumzutragen. Und das ist gar keine gute Idee. Also sprecht respektvoll und offen über eure Gefühle, Vorstellungen und Wünsche. Nur so kommt ihr am Ende zu einer Entscheidung, mit der ihr beide glücklich seid. 🙂
Namen annehmen, Namen behalten oder einen Doppelnamen nach der Hochzeit?
Meinungen zu diesen Varianten gibt es wahrscheinlich so viele, wie es Männer und Frauen gibt. Viele Männer halten es für selbstverständlich, dass ihr eigener Nachname der gemeinsame Familienname wird. Andere wiederum haben kein Problem damit, den Namen ihrer Frau anzunehmen. Viele Paare sind auch pragmatisch und wählen schlichtweg den Namen mit dem schöneren Klang.
Doppelnamen haben nicht das beste Image, aber oft klingen sie ganz wunderbar, wenn beide Namen gut zusammenpassen. Für viele Frauen und Männer ist auch die Vorstellung seltsam, dass ihre Kinder nicht den gleichen Nachnamen haben könnten wie sie selbst. Andere sehen darin wiederum überhaupt kein Problem.
Vergiss nicht, dass eine Namensänderung mit einem gewissen organisatorischen Aufwand verbunden ist, denn mit dem Austauschen des Klingelschildes ist es bei Weitem nicht getan. Ein neuer Personalausweis, ein neuer Reisepass, neue Bankkarten, Verträge, Versicherungen und Mitgliedsausweise müssen beantragt werden. Außerdem erwähnenswert: Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was ein neuer Name im Zeitalter von Google für die Auffindbarkeit im Web bedeuten kann?
Es gibt also eine Menge Details zu bedenken, was die Namensänderung angeht. Das Thema Namen annehmen lässt sich daher meist nicht mit einem Einfachen ja oder nein beantworten. Wenn du vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr siehst, hilft eine Pro- und Kontra-Liste (klingt vielleicht blöd, hilft aber tatsächlich!). 😀
Ps: Nun die gute Nachricht, um dir etwas Druck zu nehmen: Die Namensänderung wird nicht automatisch am Tage eurer Hochzeit besiegelt. Ihr könnt eure Namen auch noch nach der Hochzeit ändern lassen. Für diesen Wunsch gibt es nämlich glücklicherweise keine Frist. Auch die Dankeskarten zur Hochzeit werden nur mit dem Vornamen unterschrieben, also lasst euch ruhig Zeit und besprecht gemeinsam die Optionen. Wir sind uns sicher, dass ihr mit unseren Tipps eine Lösung findet, mit der ihr beide glücklich seid. 🙂