Wie kann ich Bewegung mit meiner digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR) im Bild festhalten? Um diese Frage zu beantworten, widme ich mich im dritten Teil unserer Reihe Schöner fotografieren einem weiteren wichtigen Modus an deiner Spiegelreflexkamera: der Blendenautomatik.
Wenn du beim Fotografieren von bewegten Objekten die volle kreative Kontrolle behalten willst, wirst du mit dem Automatikmodus deiner DSLR nicht weit kommen. Mit Hilfe der Blendenautomatik bzw. der Zeitvorwahl kannst du die Belichtungszeit hingegen genau einstellen, um zu steuern, ob du Bewegung im Bild lieber „einfrieren“ oder eher „fließend“ darstellen möchtest.
Fotografieren von Bewegungen
Das Zauberwort beim Fotografieren von Bewegung heißt: Belichtungszeit bzw. Verschlusszeit. Während du mit der Blende die Größe der Öffnung bestimmst, durch die Licht in dein Objektiv gelangt, steuerst du über die Belichtungszeit, wie lange dein Bild beim Fotografieren belichtet wird.
Der Kameraverschluss innerhalb deiner DSLR öffnet und schließt sich beim Auslösen meist nur für den Bruchteil einer Sekunde. Je nach Länge der Verschlusszeit dauert dieser Prozess kürzer oder länger. Abhängig davon, wie lange du belichtest, gelangt viel oder wenig Licht in deine Kamera.
Bei einer extrem kurzen Belichtungszeit von etwa 1/4000 Sekunde spricht man von Kurzzeitbelichtung, bei einer langen Belichtungszeit von bis zu fünf Sekunden dagegen von Langzeitbelichtung – Letztere kommt vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen zum Einsatz.
Neben der Helligkeit des Bildes steuerst du über die Belichtungszeit auch die Darstellung von Bewegung. Sowohl Kurzzeit- als auch Langzeitbelichtung können als Stilmittel eingesetzt werden, um einen bestimmten Effekt zu erzeugen.
Schnelle Bewegung kannst du im Bild „einfrieren“, selbst wenn du ein sich sehr schnell bewegendes Objekt fotografierst – das ganze Bild ist dann scharf. Allerdings kann das Foto dadurch auch an Dynamik verlieren. Willst du hingegen den Eindruck einer fließenden Bewegung erzeugen, kannst du das mit einer langen Belichtungszeit erreichen, sodass sich bewegende Objekte verwischt erscheinen.
Vorab: Bei der Auswahl der richtigen Belichtungszeit gilt wie immer in der Fotografie: Übung macht den Meister. Am besten machst du dich erst einmal mit den verschiedenen Arten der Bewegungsfotografie vertraut. Das bedeutet: Viele Fotos machen, vergleichen, noch mal probieren, besser werden!
Schritt 1: Blendenautomatik einstellen
Die Belichtungszeit stellst du mit dem Modus S bzw. TV (bei der Canon) an deiner digitalen Spiegelreflexkamera ein. Im Englischen steht das S für „shutter priority mode“, was so viel wie “Verschlussprioriätsmodus” bedeutet. Im Deutschen wird dieser Modus meist Blendenautomatik genannt, da er die Blende automatisch wählt.
Das heißt: Du wählst eine Verschluss-bzw. Belichtungszeit aus, die richtige Blendeneinstellung übernimmt deine Kamera für dich. Wähle also zunächst den Modus „S“ bzw. „TV“ (Canon) aus!
Schritt 2: Verschlusszeit bzw. Belichtungszeit wählen
Stelle nun die Belichtungszeit ein (meist über ein Rädchen genau neben dem Auslöser)! Wenn du den kleinstmöglichen Wert wählst, wirst du feststellen, dass dein Foto fast komplett dunkel ist – denn der Verschluss öffnet sich nur kurz und es kommt zu wenig Licht in die Kamera.
Wenn du nun die Verschlusszeit nach und nach erhöhst, sollte das Bild langsam heller werden. Ist es schließlich hell genug, müsste – vorausgesetzt du fotografierst nicht im Dunkeln – die Verschlusszeit immer noch recht kurz sein.
Fotografiere nun (mit der immer noch kurzen Belichtungszeit) eine Bewegung. Sie sollte wie auf dem folgenden Foto „eingefroren” aussehen, also nicht verschwommen.
Wenn du die Belichtungszeit jetzt Schritt für Schritt weiter erhöhst, wirst du feststellen, dass das bewegte Objekt immer mehr “verwischt.” Achtung: Je länger deine Belichtungszeit, desto anfälliger wird dein Foto natürlich für Verwackelungen. Verwischen soll ja nur das bewegte Objekt, nicht aber das komplette Bild.
Schritt 3: Fokussieren und abdrücken!
Zum Schluss heißt es nur noch: Abdrücken und experimentieren!
Denke daran: Je länger die Verschlusszeit, desto anfälliger ist dein Bild für Verwackelungen. Schon die leichte Bewegung, die deine Hand beim Drücken des Auslösers macht, kann ausreichen, damit das ganze Bild unscharf aussieht. Du brauchst deshalb bei hoher Verschlusszeit entweder eine extrem ruhige Hand oder ein Stativ.
Auf der anderen Seite kann dein Bild bei einer sehr kurzen Verschlusszeit leicht zu dunkel werden, wenn die Lichtverhältnisse nicht ganz optimal sind – dann kann es helfen, künstliches Licht wie etwa einen Blitz zu verwenden oder manuell die ISO-Zahl zu erhöhen. In letzterem Fall musst du bedenken, dass sich die Körnung deines Bildes leicht erhöht, je größer die ISO-Zahl ist. Mehr dazu erfährst du in unseren Fototipps.