Wenn wir ans Heiraten denken, gibt es wohl kaum eine romantischere Vorstellung als die kirchliche Trauung. Getragen wird das perfekte Brautkleid mit weißem Schleier und der Weg zum Altar wird feierlich beschritten. Die Orgel spielt und im anschließenden Gottesdienst geht es um nichts anderes als Liebe. Die besondere Kulisse und Atmosphäre machen die kirchliche Hochzeit definitiv einzigartig.
Sei es der Wunsch nach Gottes Segen oder die Sehnsucht nach einem Wort, welches euch trägt und begleitet. Das Treueversprechen vor Gott hat eine tiefer gehende Bedeutung und sein Beistand schenkt Zuversicht.
Neben Ablauf und Kosten der kirchlichen Trauung möchten wir euch in diesem Artikel genau erklären, unter welchen Voraussetzungen ihr evangelisch oder katholisch heiraten könnt. Außerdem geben wir euch wichtige Tipps für Planung und Vorbereitung, damit garantiert nichts schief geht.
Kirchliche Trauung: Bedingungen
Ganz gleich, ob ihr evangelisch oder katholisch heiraten möchtet – zuerst ist die standesamtliche Trauung notwendig. Die Kirche setzt die staatliche Hochzeit zudem voraus, da nur sie rechtskräftig ist.
Evangelische Trauung
Möchtet ihr euch evangelisch trauen lassen, muss mindestens einer der Gemeinde angehören. Versichert ihr die Achtung des evangelischen Glaubens, kann euer Partner auch kein Mitglied der Kirche sein oder einer anderen Religion zugehörig sein.
Die kirchliche Zeremonie ist auch bei unterschiedlichen Konfessionen möglich. Besprecht die Details mit dem zuständigen Pfarramt.
Immer mehr evangelische Kirchen bieten die gleichgeschlechtliche Trauung an. Regional sind die Gegebenheiten noch unterschiedlich, informiert euch daher vorher über den Rahmen der Zeremonie.
Katholische Trauung
Bezüglich unterschiedlicher Konfessionen, Partner mit anderen oder keiner Religion gelten bei der katholischen Trauung ähnliche Voraussetzungen.
Schwierig wird es, wenn ihr schon mal verheiratet wart. Die katholische Kirche nimmt das Eheversprechen sehr ernst und erlaubt daher generell keine Scheidung und erneute Hochzeit. In Einzelfällen kann aber geprüft werden, ob die vorherige Ehe überhaupt katholisch wirksam war oder vielleicht annulliert werden kann.
Aber: Egal, ob katholisch oder evangelisch – wenn ihr beide nicht Mitglied der Kirche seid, ist eine kirchliche Trauung so erstmal nicht möglich. Ihr habt aber auch im Erwachsenenalter die Option, euch taufen zu lassen und somit in die Kirchengemeinde aufgenommen zu werden.
Kleiner Tipp: Die freie Trauung eröffnet euch eine zusätzliche Option, mit Gottes Segen zu heiraten. Egal, ob ihr unterschiedlichen Konfessionen angehört, eine gleichgeschlechtliche Beziehung führt, nicht Mitglieder der Kirche seid oder es für jemanden die zweite Ehe ist. Freie Theologen ermöglichen eine feierliche Zeremonie mit kirchlichem Bezug.
Kirchliche Trauung: Vorbereitung und Planung
Die Hochzeitsplanung beginnt mit der Terminfindung. Überlegt euch, wann ihr kirchlich heiraten möchtet und beachtet, dass die standesamtliche Trauung vorher stattgefunden haben muss. Zuständig ist das Gemeindebüro eures Wohnortes. Vielleicht habt ihr ja bereits eine Kirche, in die ihr öfter geht, dann könnt ihr dort einfach anrufen.
Wer sich das Ja-Wort vor Gott gerne an einem Samstag im Sommer geben würde, sollte frühzeitig mit der Planung beginnen. Diese Termine sind sehr beliebt. Aber keine Panik, sollte euer Wunschtermin nicht mehr frei sein, ist es auch möglich, auf andere Kirchen oder Gemeinden auszuweichen oder an einem Wochentag zu heiraten. Besprecht die Optionen einfach frühzeitig mit dem zuständigen Seelsorger.
Wenn ihr ein passendes Datum inklusive freier Kirche und einem Pfarrer gefunden habt, könnt ihr ab 6 Monate vorher eure Taufbescheinigung beantragen. Mit den vorliegenden Taufbescheinigungen kann die kirchliche Trauung dann angemeldet werden. Die Anmeldung erfolgt in eurer Wohngemeinde. Vergesst nicht die Save-the-Date Karten loszuschicken, damit eure Gäste sich den Tag schon mal freihalten können.
Denkt daran, dass ihr mindestens einen Tag Sonderurlaub für eure Hochzeit beantragen könnt!
Nun könnt ihr auch einen Termin für das Traugespräch vereinbaren. Dieses gibt euch die Möglichkeit, alle wichtigen Fragen um eure Hochzeit mit dem Pastor abzuklären. Seien es Fragen zum Ablauf, musikalischer Untermalung oder der Dekoration – in diesem Gespräch kann alles besprochen werden. Um den Traugottesdienst persönlich auf euch auszurichten, werden euch wahrscheinlich auch einige private Fragen gestellt, z. B. wie ihr euch kennengelernt habt oder was ihr an dem anderen schätzt. Sobald die gesamte Planung feststeht, könnt ihr auch schon mit dem Formulieren der Hochzeitseinladungen beginnen. (:
Kleiner Tipp: Jede Gemeinde stellt einen Organisten. Am besten erfragt ihr den Kontakt. So könnt ihr besprechen, ob euer Wunschlied zum Einzug von der Orgel begleitet werden kann etc.
Trauspruch und Ehevorbereitungskurs?
Der Trauspruch hat seinen Ursprung traditionell in der evangelischen Kirche und wird vom Brautpaar als Leitfaden für den Traugottesdienst ausgewählt. Inzwischen machen auch immer mehr Katholiken von dieser Tradition gebrauch. Das Zitat soll euer Verständnis von Liebe verdeutlichen. Ihr könnt einen Bibelvers aussuchen, aber genauso auch einen literarischen oder philosophischen Spruch. Wichtig ist, dass er euch aus der Seele spricht, da es auch eine Art Motto für eure Ehe sein soll.
In der katholischen Kirche gibt es das freiwillige Zusatzangebot eines sogenannten Ehevorbereitungskurses. Euch erwartet in der Regel ein eintägiges Seminar von etwa 8 Stunden. Gemeinsam mit weiteren Teilnehmern könnt ihr über das Verständnis der Ehe und eure Erwartungen sprechen. Des Weiteren lernt ihr den genauen Ablauf der kirchlichen Trauung noch mal intensiver kennen.
Kirchliche Trauung: Ablauf
Ablauf kirchliche Trauung: Katholisch
In der katholischen Kirche habt ihr die Möglichkeit, zwischen einem Wortgottesdienst und einer Messe zu wählen. Wir stellen euch im Folgenden einen klassischen Ablauf vor. Entscheidet ihr euch für die Messe, würde sich der Ablauf um den 4. Teil erweitern.
Erster Teil: Eröffnung
- Pfarrer empfängt Brautpaar vor der Kirche
- Einzug zu musikalischer Begleitung
- Begrüßung der Gemeinde
- Kyrie eleison (“Herr erbarme dich”)
- Gebet
Zweiter Teil: Wortgottesdienst
- Lesung
- Antwortgesang
- Evangelium
- Predigt
Dritter Teil: Trauung
- Befragung der Eheleute
- Segnung der Ringe
- Vermählung (Vermählungsspruch, Ja-Wort, Bestätigung der Vermählung)
- Trauungssegen
- Unterschreiben der Trauungsdokumente
- Fürbitten
Vierter Teil: Eucharistiefeier (Optional)
Fünfter Teil: Abschluss
- Schulussgebet
- Abschlussworte
- Segen
- Auszug mit musikalischer Begleitung
Ablauf kirchliche Trauung: Evangelisch
In der evangelischen Kirche gibt es generell eine feste Gottesdienst Agenda speziell für Trauungen. Bestimmte Elemente sind daher fester Bestandteil des Traugottesdienstes. Davon abgesehen habt ihr aber jede Menge Gestaltungsoptionen. Da sich die Bestimmungen je nach Gemeinde unterscheiden, besprecht ihr den detaillierten Ablauf im Traugespräch mit eurem Pfarrer. Wir stellen euch im Folgenden einen klassischen Ablauf vor.
Erster Teil: Eröffnung
- Einzug in die Kirche
- Willkommen heißen
- Gesang/Musikstück
- Eingangsvotum
- Eingangsgebet oder Psalmgebet
Zweiter Teil: Verkündung, Bekenntnis, Segnung
- Trauspruch und Predigt
- Gesang/Musikstück
- Bibellesung zum Thema Ehe
- Traubekenntnis
- Ringtausch
- Segnung des Ehepaares
- Gesang/Musikstück
Dritter Teil: Abendmahl
Vierter Teil: Sendung
- Fürbittengebet
- Vaterunser
- Segen
- Auszug aus der Kirche
Ökumenische Trauung
Paare, die nicht derselben Konfession angehören, haben womöglich den Wunsch, eine Trauung in Anwesenheit eines katholischen sowie evangelischen Seelsorgers abzuhalten. Das ist durchaus möglich. Allerdings müsst ihr euch dennoch entscheiden, nach welchem Ritus der Gottesdienst gestaltet werden soll. Denn einen “gemeinsamen” Ablauf für die ökumenische Trauung gibt es aktuell noch nicht.
Kirchliche Trauung: Kosten
Katholische Trauung
Katholiken zahlen für den Traugottesdienst sogenannte Stolgebühren. Diese sind von Region zu Region unterschiedlich. Für Mitglieder der eigenen Gemeinde sind die Kosten stets niedriger. Wenn jemand finanziell nicht in der Lage ist, die Stolgebühren zu tragen, kann die Kirche auch auf diese verzichten.
Evangelische Trauung
In vielen Gemeinden ist der Traugottesdienst für Kirchenmitglieder kostenlos. Manchmal wird eine geringe Gebühr für Organisten, Blumenschmuck und Küsterdienste fällig. Zusatzkosten können entstehen, wenn nicht in der Heimatgemeinde geheiratet wird.
Allgemein: Besprecht die Kosten für die kirchliche Trauung am besten mit dem zuständigen Seelsorger. Für die Bemühungen an eurem Ehrentag ist eine kleine Spende stets eine nette Geste. 🙂
Die kirchliche Trauung macht jedoch nur einen Teil der Kosten einer Hochzeit aus. Welche Posten sonst noch auf euch zukommen und mit wie viel Geld ihr insgesamt rechnen solltet, erfahrt ihr hier. Falls am Ende nicht mehr so viel Geld über bleibt, verraten wir euch außerdem, wie ihr günstige Flitterwochen verbringen könnt, ohne auf viel verzichten zu müssen.