Wer seinen Partner/in in Deutschland offiziell “Mein Mann” oder “Meine Frau” nennen möchte, kommt um die standesamtliche Trauung nicht herum. Während die kirchliche Trauung die Ehe vor Gott besiegelt, ist nur das Standesamt in der Lage, Menschen rechtskräftig zu verheiraten.
Wir verraten euch in diesem Artikel, was ihr wissen müsst, wenn ihr standesamtlich heiraten wollt. Neben hilfreichen Tipps bezüglich Unterlagen, Ablauf und Kosten geben wir euch einige Ideen für die Trauung. Denn es gibt durchaus Möglichkeiten, diese individuell auf euch abzustimmen und eine schöne sowie persönliche Zeremonie zu erleben.
Die standesamtliche Hochzeit kann definitiv mehr als reine Formalität sein und eine zweite Feier vielleicht sogar ersetzen. Seid gespannt. 😉
Standesamtliche Trauung: Unterlagen
Ab 6 Monaten vor eurem Wunschtermin könnt ihr die Eheschließung beim Standesamt eures Wohnsitzes anmelden. Hierfür muss mindestens einer dort gemeldet sein. Die Anmeldung ist zwar fest geregelt, in eurem Wohnsitzstandesamt heiraten müsst ihr aber nicht. Nach der Anmeldung habt ihr die freie Wahl unter allen Ämtern.
P.S.: Damit ihr den Tag eurer standesamtlichen Trauung in vollen Zügen genießen könnt, vergesst nicht, Sonderurlaub für eure Hochzeit zu beantragen.
Besitzen beide Partner/innen die deutsche Staatsangehörigkeit, werden folgende Unterlagen für die standesamtliche Trauung benötigt:
Wenn beide ledig sind:
- Personalausweis/Reisepass
- erweiterte Meldebescheinigung mit Angaben zum Familienstand (darf nicht älter als 14 Tage sein und ist im Bürgeramt erhältlich)
- beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenregister (diese darf nicht älter als 6 Monate sein und ihr bekommt sie beim Standesamt eures Geburtsortes)
Wenn ihr schon mal verheiratet wart, benötigt ihr zusätzlich:
- beglaubigte Abschrift des Ehe- oder Lebenspartnerschaftsregisters mit Bemerkung über die Art der Annullierung der vorherigen Ehe oder Lebenspartnerschaft (das Dokument erhaltet ihr beim Standesamt, welche diese geschlossen hat)
- rechtskräftige Nachweise über die Auflösung aller vorherigen Lebenspartnerschaften und Ehen (z. B. Scheidungsurteil, Sterbeurkunde)
- wurde nach Annullierung einer Ehe wieder der Geburtsname angenommen, benötigt ihr diesbezüglich auch eine Bescheinigung
Bei gemeinsamen Kindern braucht ihr außerdem:
- Geburtsurkunden der Kinder mit Notiz über den Vater (diese bekommt ihr beim Standesamt des Geburtsortes)
- für jedes Kind eine Urkunde über die Anerkennung der Vaterschaft
- Sorgerechtserklärung, falls diese abgegeben wurde
Liegt eine sogenannte Auslandsbeteiligung vor, können je nach Situation zusätzliche Unterlagen hinzukommen. Dies ist z. B. der Fall, wenn mindestens einer keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, nicht in Deutschland geboren wurde oder zuvor im Ausland verheiratet war. Am besten sucht ihr das persönliche Gespräch und klärt die Anforderungen direkt mit dem zuständigen Standesamt.
Standesamtliche Trauung: Ablauf
Je nachdem wie viele persönliche Elemente in den Ablauf einfließen, dauert die Trauung in der Regel zwischen 10 und 30 Minuten. Mit euren Hochzeitseinladungen könnt ihr den Gästen direkt Details zum Ablauf mitgeben und erklären, was sie erwartet.
Bevor es losgeht
- Anmeldung des Brautpaares und ggf. der Trauzeugen (alle müssen sich ausweisen)
- Abholung vom Standesbeamten: Kurze Begrüßung und anschließend gemeinsames Betreten des Trausaals
- Gäste nehmen rechts und links Platz
- das Brautpaar setzt sich vorn direkt vor den Standesbeamten, Trauzeugen links und rechts daneben
Ps: Trauzeugen sind heutzutage übrigens optional und nicht mehr rechtlich verpflichtend. Ihr entscheidet, ob ihr gerne welche bei der Zeremonie dabei hättet oder nicht.
Die Trauzeremonie ohne Extras
- Traurede vom Standesbeamten
- Besprechung des Familiennamens (Soll ich seinen Namen annehmen?)
- Brautpaar unterschreibt Dokument zur Namensführung
- Traufrage
- Ringtausch (sofern dieser schon gewünscht ist und nicht erst in der Kirche oder bei der freien Trauung erfolgen soll)
- Hochzeitskuss
- Verlesung des Dokuments zur Eheschließung
- Brautpaar unterschreibt das Dokument
- Gratulation vom Standesbeamten (:
Kleiner Tipp: Mit ausgewählten Musikstücken oder beispielsweise einer Rede von einem freien Trauredner könnt ihr der Trauung im Standesamt eure persönliche Note verleihen. Wichtig ist, dass ihr vorher abklärt, was möglich ist.
Und nun?
Bestimmt möchtet ihr am liebsten direkt die Sektkorken knallen lassen und mit euren Liebsten auf das überwältigende Ereignis anstoßen. Um keine böse Überraschung zu erleben, solltet ihr aber lieber vorher mit dem Standesamt klären, ob ihr in den Räumlichkeiten anstoßen dürft. Leider ist dies nämlich nicht überall gestattet. Bei gutem Wetter könnt ihr den Sektempfang natürlich nach draußen verlagern oder auch direkt zur Location fahren. Wichtig ist nur, dass ihr euch rechtzeitig Gedanken macht, nicht das ihr enttäuscht seid, wenn es spontan anders kommt als geplant.
Standesamtliche Trauung: Kosten
Allgemeine Kosten
Eine standesamtliche Trauung setzt sich aus mehreren Kostenfaktoren zusammen. So kostet die Anmeldung der Eheschließung je nach Bundesland zwischen 40 bis 65€. Sofern ausländisches Recht zu beachten ist (z. B. keine deutsche Staatsbürgerschaft), erhöhen sich die Anmeldungskosten auf bis zu 120€. Außerdem können je nach Situation weitere Ausgaben für etwa die Übersetzung von Dokumenten hinzukommen.
Die Eheurkunde in deutscher Sprache beläuft sich auf ca. 10 – 12€. Eine mehrsprachige/internationale Eheurkunde kostet ebenfalls 12€. Weitere Exemplare sind halb so teuer.
Kosten für Dokumente
- Beglaubigte Abschrift aus Geburten- /Heiratsregister ca. 10€
- erweiterte Meldebescheinigung ca. 10€
Zusatzkosten für zusätzliche Wünsche
Sofern ihr nicht in eurem Wohnsitzstandesamt heiratet, einen Termin außerhalb der Öffnungszeiten wählt oder euch für eine Außenstelle des Standesamtes entscheidet, fallen zusätzliche Kosten an. Da diese variieren, solltet ihr sie individuell erfragen.
- Eheschließung außerhalb der Amtsräume 75 – 500€
- Eheschließung außerhalb der Öffnungszeiten 70 – 120€
- Eheschließung bei einem anderen Standesamt ca. 40€
Ps: Ihr fragt euch, was die gesamte Hochzeit wohl kostet? Dann schaut doch mal hier.
Standesamtliche Trauung: Ideen
In Deutschland heiraten über die Hälfte aller Ehepaare zweimal. Vielleicht fehlt ihnen im Standesamt die festliche Stimmung, Gottes Segen oder die persönliche Note? Den kirchlichen Bezug können wir euch leider nicht bieten. Dafür aber verraten, dass die Trauung nicht zwingend in einem Bürogebäude eines Amtes stattfinden muss!
Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, Einfluss auf Räumlichkeiten und Gestaltung der rechtlichen Eheschließung zu nehmen. Immer mehr Ämter bieten wunderschöne Außenstellen an besonderen Orten an. Wir müssen da direkt an die freie Trauung denken und stellen euch im Folgenden ein paar Ideen vor, die sich gewiss nicht wie ein bürokratischer Akt anfühlen.
Ambiente Trauung: Rechtliches und feiern verbinden
Die Ambiente-Trauung gibt euch die Möglichkeit, die standesamtliche Hochzeit mit einer anschließenden Feier zu verbinden. Besondere Location wie Planetarien, Fernsehtürme, Klöster, Schlösser oder Landhäuser machen dies beispielsweise möglich. Wer also sagt, dass “höchst offiziell” nicht auch jede Menge persönlichen Charme versprühen kann? 😉
Möglichkeiten gibt es unzählige. Informiert euch am besten darüber, was für Optionen in eurer Region angeboten werden und überlegt, was zu euch passt.
Tipp: Klärt vorab in jedem Fall Personenanzahl und Gestaltungsmöglichkeiten eurer Traumlocation ab, damit es keine bösen Überraschungen gibt.
Räumlichkeiten weisen unterschiedliche Kapazitätsgrenzen auf und nicht überall ist es beispielsweise gestattet, Blütenblätter zu streuen oder Blumenschmuck zu dekorieren (in historischen Gebäuden aufgrund des Bodenbelages z. B. manchmal problematisch).
Standesamtliche Trauung: Im Freien
Die Liste wunderschöner Außenstellen geht sogar noch weiter. Standesamtliche Trauungen im Freien sind ebenfalls möglich. Wir haben daher ein paar bezaubernde Ideen für euch!
Wie wäre es denn mit einer Hochzeit im botanischen Garten, auf einer Pferderanch oder einer romantischen Fischerei am Wasser? Oder lieber auf dem Wasser? Schippert doch gemeinsam auf einem Boot oder Floß in den Sonnenuntergang.